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AutorenbildDenise Tollkamp

Erfolg macht high oder happy durch Anstrengung (denn auch Hochbegabte brauchen Lernerfolge)

Aktualisiert: 2. Juni

Die Leistungsmotivation bringt Glücksgefühle

Motiviertes Kind in der Schule

Die Intelligenz ist in etwa wie folgt verteilt:

Etwa 95 % haben einen IQ zwischen 70 und 130.

Etwa 2 % des Jahrgangs haben einen sehr niedrigen IQ (unter 70),

Etwa 2 % des Jahrgangs haben einen sehr hohen IQ (über 130).

Durchschnittlich intelligent ist man mit einem IQ von 100.


Jetzt könnte man meinen, dass hochbegabte Kinder aufgrund ihrer guten Ausrüstung die Schulzeit (teils verkürzt) auf einer Pobacke absitzen. Wir sehen aber Kinder, die nicht performen. Nicht so wie sie möchten und nicht wie sie theoretisch könnten und schon gar nicht erwartungsgemäß.

Ein Grund könnte die fehlende Leistungsmotivation sein. Aber – was manchen dieser Kinder fehlt ist schlicht und ergreifend eine gewisse Leistungsmotivation.


Long story short: Beklemmung – Anstrengen – Siegen


Die Herausforderung liegt zwischen der Über- und der Unterforderung. Also zwischen dem subjektiven Empfinden „zu leicht“ und „zu schwer“.


Der Zusammenhang zwischen Anstrengung und Erfolg, lernen wir ihn kennen, steuert unsere Lernbiografie und Identitätsentwicklung! Ein Kind, das Erfolgszuversicht gelernt hat, wird schwierige Probleme anpacken – auch dann, wenn es im ersten Moment unlösbar scheint. Erfolgszuversicht ist ein wichtiger Teil des Selbstvertrauens.


„Ich habe es geschafft, weil ich mich angestrengt habe!“ Ich habe es also in der Hand – und je mehr solcher Erfolge ich erlebe, desto mehr erfreuliche Infos bekomme ich über mich selbst zurück.


Ein Blick in die meisten Schulen zeigt aber nun, dass Kinder von den beiden äußeren Enden der IQ-Verteilung in der Schule von Herausforderungen ausgeschlossen sind. Den einen ist es zu leicht, den anderen zu schwer. Und viele Lehrerinnen und Lehrer helfen den schwachen Schülern, den begabten Kindern meinen sie nicht helfen zu müssen, denn die sind ja schließlich stark genug und können sich um sich selbst kümmern. Die eigentliche Pflicht, alle Kinder bildungsgerecht zu unterstützen, artet in einen Konflikt, der meist zu Lasten der Hochbegabten ausgeht. Zudem kommt noch der Irrglaube, dass Kinder sich wohl fühlen, wenn sie nichts lernen, also sich nicht anstrengen müssen.

In der Phase, in der wir die Macht über eine Herausforderung gewinnen, sind wir beflügelt. Das Gehirn stößt in Form von Dopamin ganz viele Glückshormone aus. Das sorgt nicht nur dafür, dass wir gut gelaunt sind, Erfolg verspüren und uns für Herausforderungen gewappnet fühlen – es sorgt auch dafür, dass die Übertragung der Informationen vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis schneller geht.

Es ist also eine win-win-Situation: Beklemmung – Anstrengen – Siegen – Wissensspeicher auffüllen


In den Genuss dieses Glücksgefühls kommen zwei Gruppen der Kinder nicht – die hochbegabten nicht und die schwächer begabten auch nicht. Was machen sie denn, wenn der ganze Tag trostlos ist? Wir können ja von Glück reden, wenn sie laut werden und uns dadurch mitteilen, dass irgendetwas nicht o.k. ist! Die einen flüchten sich in oppositionelles Verhalten, die anderen hängen ihren Tagträumen nach. Sie tragen den Frust nach Hause und da geht es weiter – das ganze kann so weit eskalieren, dass das Kind die Schule gänzlich verweigert. Und wie kommen wir überhaupt an die Kinder, die einfach ganz leise laut sind?


Was kann man dagegen tun? Dem Kind zuhören. Alle Beteiligten sensibilisieren. Eltern und Schule müssen zusammenarbeiten – zum Wohle des Kindes!


Zu Hause braucht das Kind eine sichere emotionale Bindung. Hochbegabte Kinder brauchen ihren Freiraum, ihre Unabhängigkeit und eine Vielfalt an Entscheidungsmöglichkeiten. Hier sind wir Eltern gefordert – zu viel Freiheit kann einsam machen. Regeln und Grenzen gelten auch für unsere hochbegabten Kinder. Das Kind ist auf der Erkundung der Welt stark Ich-bezogen und lernt wenig über die Bedürfnisse anderer. Dies führt im Unterricht dazu, dass sie noch weniger Verständnis für den langsamen Durchschnittsunterricht haben.


In der Schule braucht es Enrichment. Aber: Hochbegabte Kinder verarbeiten pro Zeiteinheit mehr Information als weniger begabte. Dies Informationen kommen von anderen, werden über die Sinnesorgane aufgenommen oder stammen aus der eigenen Vorstellungskraft. Wenn mehr aufgenommen wird, steigen auch die Anforderungen an das Aussieben der Informationen, damit nur die wichtigen Dinge den Wissensspeicher anreichern. Das wiederum setzt Struktur und Ordnung voraus, was vielen Hochbegabten weniger liegt. Während durchschnittlich begabte Kinder Informationen lediglich aufnehmen, haben hochbegabte Kids ein großes Netzwerk an Zusammenhängen, Assoziationen, Fragen, Hintergrundinformationen und ein Sprachverständnis, dass Missverständnisse aufdeckt und somit das Netz noch größer spinnt.


Renzulli, der das Drehtürmodell und den Enrichment-Gedanken mit eingeführt hat, kommt auf folgende Quintessenz: „Enrichment hat nicht primär das Ziel, inhaltlich anzureichern, sondern Arbeitserfahrungen zu ermöglichen, die zu besserer kognitiver Organisation führen. Die Deformierung dieses Gedankens zu einer Anhäufung von Kursangeboten entspricht der beklagenswerten Beobachtung, dass in unseren Schulen, wenn es um die Hebung des Leistungsniveaus geht, vor allem von der Vermessung von inhaltlichem Wissen anstatt von der Qualität des Denkens die Rede ist.“



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